# SPIELFILME

1. RASPAD

Raspad – (das heißt übersetzt. Kollaps, Zerfall) titelt sich der 1990 fertiggestellte Film von Michail Belikow. Belikow arbeitete mit seinem Filmteam im Winter und Frühjahr 1986 in Kiew, während der Super-GAU in Tschernobyl geschah und verlor dort viele Kollegen, Verwandte und Freunde. Er beschloss – unter teilweise lebensbedrohlichen Bedingungen – sofort mit den Dreharbeiten für den Spielfilm Raspad zu beginnen.

Sowjetische Strahlung ist die beste der Welt; Kiew im April 1986. Der Journalist Shurawljow wird von dem Reaktorunfall in Tschernobyl überrascht, der sich eine Autostunde von ihm entfernt ereignet hat. Während das Land dem radioaktiven Fallout überlassen wird, herrscht nach innen Denkverbot und nach außen Nachrichtensperre. Der Journalist bemüht sich, Nebel und Lügen in beide Richtungen zu zerstoßen und dringt dabei bis in den Kern der Katastrophe vor. Er scheitert, nicht zuletzt an sich selbst. In Aufarbeitung der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vermittelt dieser Film in eindrucksvollen Bildern die nachfolgenden irreparablen Umweltveränderungen und appelliert gleichzeitig an die Notwendigkeit gesellschaftlicher Veränderung.

Kommentar mga: historische Aufnahmen genial vermischt mit Eindrücken vom gesellschaftlichen Bild der Zeit verarbeitet er zu einem skurrilen, verstörenden Spielfilm.

2. ALEXEI TO IZUMI ALEXEJ UND DER BRUNNEN (VHS)

Budische, ein kleines Dorf in der Republik Weißrussland. Durch den Reaktorunfall in Tschernobyl wurde es radioaktiv verstrahlt. Nur 55 ältere Menschen und ein junger Mann namens Alexej sind geblieben – weil das Dorf ihre Heimat ist, und weil es dort eine hundert Jahre alte Quelle gibt. Ihr kristallklares Wasser, das der Verseuchung nach dem nuklearen Unfall entging, ist eine wichtige Grundlage für das Leben im Dorf. Für viele ist die Quelle sogar der Mittelpunkt ihres Lebens.
Japan, 104 Min. Motohashi Seiichi,

Kommentar des Regisseurs: Ich habe das Dorf Budische schon während der Dreharbeiten zu Nadjas Village (1998) drei Mal besucht. Schon damals faszinierte mich der Brunnen, aber er passte nicht in den Film und seine Geschichte. Also beschloss ich, einen weiteren Film in der Region zu drehen. Es war sehr einfach, die Quelle als Mittelpunkt des Lebens dieser erdverbundenen Leute auszumachen. Ich versuchte mir vorzustellen, wie anders mein Leben in Tokyo wäre, wenn mein Haus eine Quelle hätte. Ich fühlte so etwas wie Neid. Nach den Terroranschlägen in New York, als diese Super-Wolkenkratzer binnen Sekunden einstürzten, haben wir alle, glaube ich, unseren Sinn dafür verloren, wohin wir gehören. Wir wissen, dass wir an gefährlichen Orten leben; nicht so die Einwohner von Budische sie stehen auf festem Boden. (Seiichi Motohashi)

3. DIE RÄTTIN

Verfilmung des gleichnamigen Romans von Günter Grass Deutschland, 1.30min VHS
Regie: Martin Buchhorn Darsteller Matthias Habich, Peter Radtke, Sunnyi Melles und Kataharina Thalbach als Stimme der Rättin

Die Ostsee steht durch die Massive Vermehrung von Quallen kurz vor dem Umkippen. Gleichzeitig gibt es eine weltweite Rattenplage, die immer größere Ausmaße annimmt. Die Frau des Videokünstlers Marcus Frank macht eine Expedition, um das Quallen-Problem beurteilen zu können, doch eigentlich ist sie mit ihrer rein weiblichen Schiffscrew auf der Suche nach der versunkenen Stadt Vineta, der Stadt der Frauen. Eine Ratte, die Marcus zu Weihnachten bekam, erzählt vom Untergang der Menschen und den Aufstieg der Ratten, die selbst durch Atombomben nicht aufzuhalten sind.

4. SILKWOOD

USA 1983, 131 min Regie: Mike Nichols Darsteller Meryl Streep, Kurt Russell, Cher

Karen (Meryl Streep) arbeitet in einer Plutonium-Fabrik. Nach einem Strahlenunfall geht sie der Sache auf den Grund und stößt auf einen Skandal. Karen als engagierte Gewerkschafterin bittet um Aufklärung. Allerdings stößt sie auf erbitterten Widerstand von Seiten der Firma, die die Vorfälle verharmlost und den Skandal mit allen Mitteln zu vertuschen versucht. Karen wird bald zur Einzelkämpferin im Alleingang gegen eine mörderische Verschwörung. Man ist gewillt, sie mundtot zu machen… Atomkraft die unsichtbare Gefahr. Ein zu sehr unterschätztes Risiko mit vernichtenden, ungeahnten Folgen, die hier schonungslos gezeigt werden. Ein brisantes Thema, mitreißend inszeniert und ergreifend gespielt. Der Film ist ein tiefgründiger, ernsthafter Beitrag zur Sicherheit in der Atom-Industrie.

5. DAS CHINA SYNDROM

USA, 1978 122 Min. Regie: James Bridges

TV-Reporterin Kimberly Wells (Jane Fonda) ist mehr für die „Stories mit Herz“ zuständig. So ist es dann auch schon fast das höchste der Gefühle, dass ihr Chef sie für eine Reportage über neue Energien in das Kernkraftwerk von Ventana schickt. Zusammen mit ihrem Kameramann Richard Adams (Michael Douglas) wird sie dort allerdings Zeugin eines merkwürdigen Zwischenfalls: Zunächst vibriert die Erde und dann werden alle im Schalterraum so merkwürdig hektisch. Offiziell versucht man die Sache zwar nachher als harmlosen Zwischenfall herunterzuspielen, aber nach Ansicht des Filmmaterials sind sich Kimberly und Richard sicher, dass mehr dahinter steckt.

Sie wollen daher auch gleich mit dem Material auf Sendung gehen, Sendechef Don Jacovich (Peter Donat) verwehrt ihnen des nach Abstimmung mit der juristischen Abteilung allerdings zunächst. Schließlich stehen Kernkraftanlagen unter besonderem gesetzlichen Schutz und alleine das Filmen dort war schon illegal. Adams kann es nicht fassen und bringt das Filmmaterial gewaltsam in seinen Besitz … Und noch jemand ist die Sache nicht ganz geheuer: Jack Godell (Jack Lemmon), einer der Ingenieure, der mit an dem Atomkraftwerk gebaut hat, stellt Nachforschungen an und stellt fest, dass die Schweißnähte der Anlage offensichtlich nicht sauber verarbeitet wurden. Er befürchtet, es könne zum „China Syndrom“ kommen: Bei der nächsten Erschütterung reißen die Nähte, der Kern beginnt zu schmelzen und bohrt sich durch den Boden – bis nach China …

Spannend aufbereitet und erstklassig besetzt ist diese Geschichte, die Ende der 1970er Jahre besondere Brisanz hatte und kurz nach Kinostart leider neue Aktualität bekam, als es im Kernkraftwerk von Harrisburg zu einem schweren Unfall kam. James Bridges‘ Film wurde für insgesamt 4 „OSCAR“s nominiert (Jane Fonda, Jack Lemmon, Drehbuch und Ausstattung) – erhielt aber keinen. Schade, da vor allem Jack Lemmon an Ausdruckskraft durchaus überzeugen kann – besonders in der Schlusssequenz…

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.